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Experten der Erste Group erläutern in einer Analyse, dass der letzten Freitag einsetzende massive Preisverfall bei Gold hauptsächlich durch technisch bedingte Verkäufe an den Terminmarktbörsen verursacht wurde.
Viele Fachleute sind vom massiven Preisrutsch bei Gold überrascht. Über das letzte Wochenende gab der Preis pro Unze (31,9 Gramm) Gold von 1476 US-Dollar pro Unze am Freitag auf 1338 US-Dollar nach. Die Experten der Erste Group erläutern in einer aktuellen Analyse, dass keine fundamental geänderte Nachfrage den Preissturz auslöste, sondern hauptsächlich technisch bedingte Verkäufe am Markt für Terminkontrakte.
Gerissene Stopp-Loss-Schwellen führen zu weiteren Verkäufen
Nachdem am Mittwoch letzter Woche Ängste aufkamen, dass die US-amerikanische Notenbank schneller als gedacht ein Ende ihrer expansiven Geldpolitik erwägen könnt, haben sowohl langfristig orientierte ETF-Investoren wie auch Spekulanten an den Terminmärkten ihre Goldpositionen reduziert. Die Investmentbank Goldmann Sachs hat Anlegern sogar geraten, durch Leerverkäufe mittels Futures auf einen Preisverfall zu wetten. Das hat nach Meinung der Analysten der Erste Group eine nächste Verkaufswelle gestartet. Denn durch den Preisverfall seien bei vielen anderen Investoren die sogenannten Stopp-Loss-Schwellen um 1.500 beziehungsweise 1.520 US-Dollar pro Unze erreicht worden. Daraufhin sind börsengehandelte Fonds (ETFs) und Terminkontrakte mit hohem Volumen verkauft worden, wodurch der Preis noch weiter gefallen ist. Der Abwärtsdruck fand vor allem auf dem "Papiergold"-Markt statt und nicht am Markt für physisches Gold. Wegen des Anstiegs der Volatilität haben die New Yorker Warenterminbörse Comex und die Shanghai Gold Exchange höhere Sicherheiten (Margins) verlangt, was zu zusätzlichen Verkäufen geführt hat.
Erhöhte Goldsteuer senkt Indiens Goldnachfrage
Allerdings gibt es nach Ansicht der Erste Group noch weitere Gründe für den Preisdruck auf Gold. So hätten die zuletzt leicht schwächer als erwarteten Wirtschaftsdaten aus dem wichtigen Abnehmerland China die Nachfrage gedrückt. Zudem ist das Wirtschaftswachstum in anderen Märkten wie den USA und Europa moderat. Zudem hat die Sorge vor Inflation, einem der Haupttreiber für die Goldnachfrage, zuletzt abgenommen. Die Rohstoff- und Energiepreise gaben nach, und diese Mischung aus schwächerem Wachstum und niedriger Inflation drückt auch auf den Goldpreis. Außerdem hat Indien im Januar die Importsteuer auf Gold angehoben. Das Land ist mit 27 Prozent Anteil an der weltweiten Goldnachfrage der wichtigste Importeur des Edelmetalls.
Ausblick: Goldschwäche hält kurzfristig an
Kurzfristig rechnet die Erste Group mit weiter sinkenden Preisen. Eine Bodenbildung sei derzeit noch nicht absehbar. Die zuvor wichtige technische Unterstützungsmarke von 1.500 US-Dollar dürfte sich den Analysten zufolge in den kommenden Monaten als starker Widerstand für den Goldpreis erweisen. Ein Überschreiten dieser Marke halten die Experten vorerst für unwahrscheinlich. (jb)
Interessierte Leser finden die vollständige Analyse der Erste Group (in Form einer PDF-Datei) im Anschluss an diese Meldung.
Anhang:
http://www.fondsprofessionell.at/upload ... 278613.pdf