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Re: Ist der Euro zum scheitern verurteilt? Was kommt auf uns zu?
Verfasst: 26. August 2011 22:25
von Eurohai
Ich versteh nur eins nicht, die Wirtschaft ist doch wieder in Schwung gekommen und erholt sich von der Krise. Einzig dieses ganze Gelaber über Rettungsschirme, Schuldenberge, Finanzkrise und Eurorettung löst die Angst aus. Und genau das ist meiner Meinung nach das Problem, wenn jetzt mal alle irgendwann ruhig würden und die Politik mal endlich aufhören würde einzugreifen, dann würde sich der Euro und die Börse auch wieder erholen, dann investieren die Leute wieder, wenn sie lange nichts mehr von solchen Themen hören. Der Euro und der Dollar schwächeln doch nur, weil jetzt alle aus Angst auf andere Währungen und Edelmetalle ausweichen.
Ich lasse mich natürlich auch eines besseren belehren und weiß auch, dass manche Euroländer arge Schuldenprobleme haben, aber etwas mehr ruhe um dieses Thema könnte auch nicht schaden um Anleger nicht mehr abzuschrecken.
Re: Ist der Euro zum scheitern verurteilt? Was kommt auf uns zu?
Verfasst: 26. August 2011 22:29
von Minter1970
Mayo hat geschrieben:Sie schreiben ja sonst bei Welt nicht unbedingt immer gute Berichte, aber dem Interview muss ich uneingeschränkt zustimmen.
Hut ab vor der Slowakei und das sie es durchzieht.
http://www.welt.de/wirtschaft/article13 ... gehen.html
Nur so kann man der nicht funktionierenden Euro-Transferunion entkommen....
Eigentlich unbegreiflich das die deutschen Politiker nicht ins selbe Horn blasen, wo sie doch den nicht funktionierenden Länderfinanzausgleich direkt vor der Nase haben :no:
Hut ab vor dem Parlamentspräsident Sulik. Der offen und ehrlich seine Meinung sagt! Respekt!
Aber was sollen denn unsere Marionetten der Wirtschaft schon ausrichten???
Sulik sagt es genau richtig! Die Deutschen Banken die ihr Geld in Greece "investiert" haben werden einen Teufel tun und die Griechen baden gehen lassen.....
Re: Ist der Euro zum scheitern verurteilt? Was kommt auf uns zu?
Verfasst: 26. August 2011 22:34
von rene
Richard Sulik: Die ist so oder so unvermeidlich. Die Frage ist, wann die führenden europäischen Politiker endlich den Mut finden, in den saueren Apfel des griechischen Bankrotts und eines harten Schuldenschnitts zu beißen. Eine Pleite ist die Voraussetzung für wirtschaftliche Gesundung. Wären die Griechen vor eineinhalb Jahren pleitegegangen, hätten sie das Schlimmste schon hinter sich. Jetzt sind sie klinisch tot, aber werden im Koma gehalten.
Da sollten wir uns mal ein Beispiel nehmen.Die zeigen wenigstens "RÜCKRAD". :happy:
Re: Ist der Euro zum scheitern verurteilt? Was kommt auf uns zu?
Verfasst: 27. August 2011 00:49
von herodot78
Minter1970 hat geschrieben:Sulik sagt es genau richtig! Die Deutschen Banken die ihr Geld in Greece "investiert" haben werden einen Teufel tun und die Griechen baden gehen lassen.....
Das ist das Kernproblem, jeder Staat, jede Bank oder sonstige Finanzinstitution (Lebensversicherer etc.) ist miteinander und untereinander finanz-/anlagetechnisch verstrickt.
Wenn einer baden geht, kann alles nacheinander wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Das ist unserem Geldsystem bzw. dem Wertschöpfungssystem aus dem Nichts mit Zinseszins, nicht real vorhandenen Buchgeldern etc. zu verdanken.
Wenn ich höre, dass durch den DAX-Absturz Vermögen vernichtet wurde, lach ich mich tot ... Vermögen in Bezug auf was? Kontoauszüge? Wo haben denn diese "Werte" in dieser Höhe real existiert? Es ist niemals möglich durch Wirtschaftswachstum diesen "Werten" ein adäquates Fundament zu geben!
Es gibt die Realwirtschaft und die Finanzwirtschaft, beide gehen aber seit langem nicht mehr konform miteinander sondern haben sich voneinander abgekoppelt mit den jetzigen Auswirkungen, die sich immer mehr aufschaukeln werden!
Was an dessen Ende steht (was noch Jahre dauern kann) werden wir sehen, aber ich kann mir vorstellen, nichts Gutes ...
Re: Ist der Euro zum scheitern verurteilt? Was kommt auf uns zu?
Verfasst: 27. August 2011 09:58
von Doppeltaler
Also ich bin definitiv für den Euro.
Führten wir die DM wieder ein und währe sie dann auch noch stark im Wert, wer sollte dann mit einer schwachen Währung unsere Produkte kaufen?
Deutschland hat, im Weltvergleich, wenig Rohstoffe, mit denen man Geld verdienen kann. Also kaufen wir Rohstoffe, veredeln sie und exportieren die daraus gefertigten Waren wieder (siehe Autos, Solartechnik u.s.w.). Hier sind die Steuerprogramme der Regierung ok (hoffentlich verhaut ihr mich jetzt nicht für diese Aussage).
Bei den Griechen liegt das Problem eigendlich darin, dass sie keine große Wirtschaft besitzen. Sie müssen auch die fertigen Waren importieren. Hier würde eine Steuersenkung mehr hergeben als eine Steuererhöhung. Denn dann könnten sie mehr importieren (Einfuhrsteuer) und würden gleichzeitig die Kauflust der Bürger ankurbeln (geringere MwSt). Folglich wäre die finanzielle Situation dan auch eine andere.
Re: Ist der Euro zum scheitern verurteilt? Was kommt auf uns zu?
Verfasst: 27. August 2011 10:34
von Harry56
Also ich muß hierzu eine kleine Story erzählen:
Neulich war ein Vertreter einer Schweizer Firma bei uns in der Firma. Der stellte seine Produkte vor. Bei unserer Frage, wo denn Produziert wird, antwortete er weitestgehend in der Schweiz. Die Frage, wie sie denn zur Zeit mit dem Wechselkurs zum Euro klar kommen, antwotete er, dass sie zur Zeit teurer als zum Verkaufspreis produzieren. Ich daraufhin polemisch, weshalb wir denn Produkte kaufen sollen, wenn es bald keinen Service und keine Ersatzteile gibt, weil es die Firma nicht mehr gibt.
Wenn Deutschland aus der EU austräte, wäre es ähnlich mit unserer Industrie. In den 90er war es ja schon so, dass massenhaft Industrie ausgewandert ist.
Es ist immer so: Manche wollen mit dem Euro duschen ohne Nass zu werde, Die Vorteile geniessen aber bloß keine Nachteile.
Hier mal eine Geschichte zur Weltwirtschaft (stammt nicht von mir):
Zitat;
Ein trüber Tag in einer kleinen irischen Stadt. Die Zeiten sind
schlecht, jeder hat Schulden und alle leben von Krediten.
An diesem speziellen Tag fährt ein Schweizer Tourist durch die Stadt,
hält bei einem kleinen Hotel und legt einen 100 Euro Schein auf das Pult
an der Rezeption. Er äussert den Wunsch, die verfügbaren Zimmer zu
inspizieren, um dann vielleicht zu übernachten.
Der Wirt gibt ihm einige Schlüssel und als der Besucher die Treppe
hinauf gegangen ist, nimmt er den 100 Euro Schein, rennt zum nächsten
Haus und begleicht damit seine überfälligen Schulden beim Metzger.
Der Metzger nimmt die 100 Euro, rennt die Strasse runter und bezahlt
damit seine Schulden beim Schweinezüchter.
Der Schweinezüchter nimmt die 100 Euro und bezahlt damit seine Schulden
beim Futterlieferanten.
Der Futterlieferant nimmt wiederum die 100 Euro und rennt hinüber zum
Pub und begleicht damit endlich das Angeschriebne.
Der Pubwirt schiebt die Banknote gleich weiter zu einer Prostituierten,
die an der Theke sitzt, die auch harte Zeiten hinter sich hat und dem
Wirt einige Gefälligkeiten auf Kredit erwiesen hat.
Die Prostituierte stöckelt zum Hotel und bezahlt damit ausstehende
Zimmerrechnungen. Der Hotelier legt den Schein zurück auf das Pult beim
Eingang. Der Tourist soll ja nichts merken.
In diesem Moment kommt dieser die Treppe herunter und stellt fest, die
Zimmer seien nicht nach seinem Geschmack. Er nimmt sein Geld vom Pult,
steckt den Schein wieder ein und geht.
Niemand produzierte etwas. Niemand verdiente etwas. Doch die Stadt ist
ohne Schulden und alle schauen mit Optimismus in die Zukunft.
So haben in jüngster Vergangenheit ja auch die europäischen und
amerikanischen Rettungspakete funktioniert. Nur hat bisher nie jemand
gewusst, wie die beteiligten Staaten aus der Nummer rauskommen. Dank
dieser kleinen Geschichte aus Irland wissen wir jetzt Bescheid. Und es
wird alles wieder gut und die Sache kann wieder von vorne losgehen.
Zitatende
Re: Ist der Euro zum scheitern verurteilt? Was kommt auf uns zu?
Verfasst: 27. August 2011 12:06
von Doppeltaler
Schöne Geschichte und sehr anschaulich erklärt. Und genau so ist es. Im Endeffekt haut alles immer hin - mehr oder weniger.
Re: Ist der Euro zum scheitern verurteilt? Was kommt auf uns zu?
Verfasst: 27. August 2011 12:59
von EestiKurt
Wenn wir das jetzt noch den Politikern erzählen... Das wäre klasse.
Aber das ganze funktioniert nur, wenn keiner das Geld für sich behält. Wenn alle wirklich das Geld auch weitergeben. Sobald sich die Prostituierte mit dem Geld einen schönen Tag macht, sieht der Hotelier alt aus...
Re: Ist der Euro zum scheitern verurteilt? Was kommt auf uns zu?
Verfasst: 27. August 2011 16:03
von Andilein
rene hat geschrieben:Richard Sulik: Die ist so oder so unvermeidlich. Die Frage ist, wann die führenden europäischen Politiker endlich den Mut finden, in den saueren Apfel des griechischen Bankrotts und eines harten Schuldenschnitts zu beißen. Eine Pleite ist die Voraussetzung für wirtschaftliche Gesundung. Wären die Griechen vor eineinhalb Jahren pleitegegangen, hätten sie das Schlimmste schon hinter sich. Jetzt sind sie klinisch tot, aber werden im Koma gehalten.
Da sollten wir uns mal ein Beispiel nehmen.Die zeigen wenigstens "RÜCKRAD". :happy:
Gut so, ich sehe das genau so.
Re: Ist der Euro zum scheitern verurteilt? Was kommt auf uns zu?
Verfasst: 27. August 2011 21:58
von christian
Die Geschichte is wirklich gut :hi:
Re: Ist der Euro zum scheitern verurteilt? Was kommt auf uns zu?
Verfasst: 28. August 2011 08:48
von herodot78
Harry56 hat geschrieben:Also ich muß hierzu eine kleine Story erzählen:
Neulich war ein Vertreter einer Schweizer Firma bei uns in der Firma. Der stellte seine Produkte vor. Bei unserer Frage, wo denn Produziert wird, antwortete er weitestgehend in der Schweiz. Die Frage, wie sie denn zur Zeit mit dem Wechselkurs zum Euro klar kommen, antwotete er, dass sie zur Zeit teurer als zum Verkaufspreis produzieren. Ich daraufhin polemisch, weshalb wir denn Produkte kaufen sollen, wenn es bald keinen Service und keine Ersatzteile gibt, weil es die Firma nicht mehr gibt.
Wenn Deutschland aus der EU austräte, wäre es ähnlich mit unserer Industrie. In den 90er war es ja schon so, dass massenhaft Industrie ausgewandert ist.
Es ist immer so: Manche wollen mit dem Euro duschen ohne Nass zu werde, Die Vorteile geniessen aber bloß keine Nachteile.
Hier mal eine Geschichte zur Weltwirtschaft (stammt nicht von mir):
Zitat;
Ein trüber Tag in einer kleinen irischen Stadt. Die Zeiten sind
schlecht, jeder hat Schulden und alle leben von Krediten.
An diesem speziellen Tag fährt ein Schweizer Tourist durch die Stadt,
hält bei einem kleinen Hotel und legt einen 100 Euro Schein auf das Pult
an der Rezeption. Er äussert den Wunsch, die verfügbaren Zimmer zu
inspizieren, um dann vielleicht zu übernachten.
Der Wirt gibt ihm einige Schlüssel und als der Besucher die Treppe
hinauf gegangen ist, nimmt er den 100 Euro Schein, rennt zum nächsten
Haus und begleicht damit seine überfälligen Schulden beim Metzger.
Der Metzger nimmt die 100 Euro, rennt die Strasse runter und bezahlt
damit seine Schulden beim Schweinezüchter.
Der Schweinezüchter nimmt die 100 Euro und bezahlt damit seine Schulden
beim Futterlieferanten.
Der Futterlieferant nimmt wiederum die 100 Euro und rennt hinüber zum
Pub und begleicht damit endlich das Angeschriebne.
Der Pubwirt schiebt die Banknote gleich weiter zu einer Prostituierten,
die an der Theke sitzt, die auch harte Zeiten hinter sich hat und dem
Wirt einige Gefälligkeiten auf Kredit erwiesen hat.
Die Prostituierte stöckelt zum Hotel und bezahlt damit ausstehende
Zimmerrechnungen. Der Hotelier legt den Schein zurück auf das Pult beim
Eingang. Der Tourist soll ja nichts merken.
In diesem Moment kommt dieser die Treppe herunter und stellt fest, die
Zimmer seien nicht nach seinem Geschmack. Er nimmt sein Geld vom Pult,
steckt den Schein wieder ein und geht.
Niemand produzierte etwas. Niemand verdiente etwas. Doch die Stadt ist
ohne Schulden und alle schauen mit Optimismus in die Zukunft.
So haben in jüngster Vergangenheit ja auch die europäischen und
amerikanischen Rettungspakete funktioniert. Nur hat bisher nie jemand
gewusst, wie die beteiligten Staaten aus der Nummer rauskommen. Dank
dieser kleinen Geschichte aus Irland wissen wir jetzt Bescheid. Und es
wird alles wieder gut und die Sache kann wieder von vorne losgehen.
Zitatende
Genau, alles wird gut :hihi:
Mit den 100 Euro kannste aber nicht von jedem die Zinsen bezahlen, die durch nichts entstehen ... und genau so läuft das bei den Banken, die wollen dann x-mal 110 Euro haben (um bei dem Beispiel auf Mikroebene zu bleiben) oder halt bei Staaten etc. sind es mittlerweile Milliarden ... und genau diese Milliarden kannste nicht mit sparen oder Wirtschaftswachstum wettmachen ... daher ist das Problem zum großen Teil das Geldsystem an sich, dass in der Gesamtheit an keinen realen Werten mehr gebunden ist (wie z.B. früher der Goldstandard), nicht nur das so naiv propagierte "über die Verhältnisse leben"
Re: Ist der Euro zum scheitern verurteilt? Was kommt auf uns zu?
Verfasst: 28. August 2011 11:07
von Harry56
Erst mal Danke für die positiven Kommentare!
Wenn in den USA z.B. 40% aller Unternehmensgewinne mit Finanzdienstleistungen gewonnen werden, ist und war die
jetzige Krise eine Systemkrise der Finanzwirschaft. Ob Euro, Dollar, Pfund, Franken etc. ist eigentlich egal.
Dann kommen die nationalem Populisten dazu. Davor graust es mir am meisten!
Re: Ist der Euro zum scheitern verurteilt? Was kommt auf uns zu?
Verfasst: 9. September 2011 15:47
von Mayo
Wieder mal ein rabenschwarzer Tag für den Euro und die deutschen Börsen ...
http://www.welt.de/wirtschaft/article13 ... tritt.html
Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass der Euro in seiner jetzigen Form nicht mehr lange bestehen wird.
Die Griechen werden das Schiff verlassen müssen. Die EZB muss wieder zu dem werden was sie war/sein sollte.
Das ESFS darf nie so kommen. irgednwo gibt es ein Video über die Wahrheit dieser Institution.
Re: Ist der Euro zum scheitern verurteilt? Was kommt auf uns zu?
Verfasst: 9. September 2011 17:26
von EestiKurt
Es hat sich nichts verändert.
Ja bei der EZB ist einer zurückgetreten.
Sonst ist nichts passiert.
Re: Ist der Euro zum scheitern verurteilt? Was kommt auf uns zu?
Verfasst: 9. September 2011 18:44
von Harry56
Eigentlich möchte ich nur einen Link dazu einstellen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 69,00.html